Outreach, Diversity, Digitalisierung, Partizipation, Third Place, Neugestaltung der Dauerausstellungen… die To-Do-Listen vieler Museen sind lang. Ohne Frage: Museen befinden sich im Wandel. Manche Häuser agieren im laufenden Betrieb, andere schließen für einige Zeit. Dabei geht es nicht um das Aufspringen auf Trends im Streben nach Modernität. Es geht um nicht weniger als um den Erhalt der eigenen Relevanz.
Nahezu alle mir bekannten Museen in Modernisierungsprozessen möchten ein lebendiger Teil der Gesellschaft sein. Ihr Publikum soll jünger und diverser werden, Museen möchten sich öffnen, Orte des Austauschs sein, neue Vermittlungsformate anbieten und so fort. Viele Stränge werden dort gleichzeitig verfolgt – oftmals mit unveränderter Personaldecke oder mit temporären drittmittelfinanzierten Projektstellen. Ein Kraftakt! Wie Joseph O´Neill von der American Alliance of Museum in seinem Zwischenbericht zum „2022–2025 Strategic Framework” anmerkt: „Our museums, which have conservation in their DNA, are increasingly focused on becoming dynamic, forward-looking organisms.” Darin klingt an, was in der Projektdichte unterzugehen droht: Um die DNA einer Einrichtung zu erreichen, sind mitunter tiefgehende Veränderungen nötig. Oder anders gesagt: Eine App macht noch kein modernes Museum, ein neues Logo noch keine Kommunikationsstrategie, eine neue Dauerausstellung noch keinen Wertewandel.
Für nachhaltigen Erfolg muss Wandel glaubhaft sein
Ein Transformationsprozess funktioniert nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Hierfür bedarf es Leitplanken, die immer wieder der Orientierung dienen. Sind alle Mitarbeitenden informiert und beteiligt? Werden auch die Zielgruppen, die Stakeholder, die relevanten Communities ins Boot geholt? Arbeiten alle Mitarbeitenden an denselben Zielen? Kommunizieren sie dieselbe Botschaft? Bedarf es neuer Arbeitsstrukturen? Stimmen die Mission und Vision des Museums noch? Muss der Markenkern des Hauses angepasst werden? Gibt es eigentlich eine Strategie für das Audience Development? Beispiele für Fragen, die am besten von Anfang an mitbedacht werden und deren Klärung für den Erfolg des Transformationsprozesses erheblich sind. Hierbei kann Unterstützung von außen zielführend sein – punktuell oder prozessbegleitend.
// Wenn sich ein Museum die Zeit nimmt, einen wirklichen Wandel zu vollziehen und anerkennt, dass ein
Erneuerungsprozess eine tiefgehende Veränderung der DNA erfordern kann, stecken riesige Chancen in diesen mühsamen und mitunter mehrjährigen Transformationsprozessen.
Der Anspruch an die Ehrlichkeit und damit Glaubwürdigkeit einer Marke ist heute enorm hoch – das gilt gerade auch im Non-Profit-Bereich. Ein neuer Anstrich mag eine Weile leuchten, aber ohne die richtige Grundierung bröckelt der Putz bald wieder. Das wird den Zielgruppen nicht verborgen bleiben. Häuser mit einer ganzheitlichen Strategie, die von allen Beteiligten getragen wird, werden sich nachhaltig neu positionieren können.
In diesem Blog setze ich mich immer mal wieder mit verschiedenen Aspekten der Integrierten Kommunikation und Change-Prozesse in Museen auseinander. Vernetzt Euch mit mir auf LinkedIn und verpasst
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